Ja, das würden wir auch gerne wissen.
Wenn es nach uns gehen würde, würden wir am liebsten jede*n kostenlos und den ganzen Tag tätowieren.
Denn – wir wollen keine Millionär*innen werden ( obwohl das ein schöner Nebeneffekt wäre ), wir leben für diesen Beruf und lieben ihn. Leider werden uns trotz diesem wunderbaren Tun auch die ein oder anderen Steine in den Weg gelegt.
- Generell ist die Selbstständigkeit kein günstiger Berufsweg. Hier klopft das Finanzamt, hier der Steuerberater und da das Gesundheitsamt oder die Berufsgenossenschaft, achja und die Krankenkasse, Mieten und Versicherungen müssen auch noch bezahlt werden. All das, was bei euch auf der Lohnsteuerabrechnung steht, müssen wir selbst zahlen. Das bedenken oft viele nicht.
- Tattoos gelten als Luxusgüter, etwas was man nicht braucht, aber gerne haben möchte, vielleicht so ähnlich wie eine Designerhandtasche. Sie sind wunderschön, aber Qualität kostet eben auch leider seinen Preis.
- Vergesst bitte nicht, dass wir bei jeder Person, die wir tätowieren einen unwahrscheinlich hohen Materialverbrauch haben. Zewas, Frischhaltefolie, Einweghandschuhe, Rasierer, Desinfektionsmittel, das sind die Dinge die am Schnellsten ausgehen und fast täglich nachgekauft werden müssen.
- Dann kommen noch die Tattoo Supplies dazu, Nadeln, Tattoomaschine, Stencilstuff, Stencildrucker, Drucker, Druckerpapier, Vaseline, verschiedene Farben, Holzspartel, Farbkäppchen, destilliertes Wasser, Green Soap und und und. Das bezahlt uns kein Arbeitgeber, das bezahlen wir immer wieder aufs Neue aus eigener Tasche. Und wer sich vielleicht schon einmal ein wenig mit dem Thema auseinander gesetzt hat weiß, dass diese Materialien nicht günstig sind. Vor allem, wenn man dann noch darauf achtet, nachhaltige Supplies zu kaufen.
Demnach können wir, auch aufgrund der aktuellen Situation, einfach nicht unter einem Mindestpreis von 120€ tätowieren.
Es sind auch nicht nur die Supplies und Vorbereitungen, es ist auch die Zeit. Das Designen und zeichnen der Tattoos, das machen wir nicht etwa in der Zeit, in der wir im Studio sind, nein, da tätowieren wir. Das machen wir meist, vor oder nach der Arbeit zuhause. Demnach haben wir keinen 9-5 Job, sondern eher einen 24 Stunden Job. Ja es klingt hart und nein wir möchten uns nicht beschweren, denn wir lieben unseren Job. Wir möchten einfach nur, dass ein wenig mehr Verständnis uns gegenüber entgegengebracht wird.
Denn leider müssen wir uns immer wieder Kommentare wie „ Ihr seid so teuer „, „ 120€ für so ein kleines Tattoo „, „ der andere Tätowierer / die andere Tätowieren von diesem Studio sticht es aber günstiger „ anhören.
Bitte vergesst nicht, dass von jedem Tattoo, welches ihr bezahlt noch 19% Mehrwertsteuer abgehen und am Ende nicht so viel übrig bleibt, wie man denkt ( vor allem, wenn das Finanzamt dann anklopft ).
Dies soll kein Beschwerdepost werden, wir möchten einfach nur etwas mehr Awareness schaffen in der Tattooszene und euch erklären, dass das Geld, welches wir einnehmen, das einzige Geld ist, welches wir verdienen und wir von diesem Geld unseren Lebensunterhalt bestreiten müssen, ob privat oder geschäftlich.
Was heißt das nun ?
Überlegt euch vorher, ob ihr auch wirklich das Geld für ein Tattoo habt. Es sollte kein Geld sein, welches ihr zu eurem täglichen Überleben braucht, sondern eher Geld, welches ihr angespart oder auf der Seite liegen habt. Und seid euch bitte bewusst, dass wir keine Tattoos für 50€ stechen können, auch wenn es vielleicht andere tun. Zum Glück steht euch die Wahl des Studios ja frei.
Wir freuen uns auf euch und eure Anfragen und danken jedem einzelnen Menschen, der sein Vertrauen bis dato in uns gesteckt hat. Ihr habt alle einen kleinen Platz in unseren Herzen.
Eure Pfefferkörner








